Tune: Löwen, lasst euch wiederfinden
This text, written 1712 by an anonymous authors, is partially translated 1940 by Martin Franzmann and remains under copyright. It therefore cannot be used for the Free Lutheran Chorale-Book. Those wishing to make use of this text are directed to The Lutheran Hymnal, 1941, No. 470.
Tune: Löwen, lasst euch wiederfinden
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Löwen, laßt euch wieder finden,
Wie im ersten Christentum,
Die nichts konnte überwinden;
Seht nur an ihr Martertum,
Wie in Lieb sie glühen,
Wie sie Feuer sprühen,
Daß sich vor der Sterbenslust,
Selbst der Satan fürchten mußt. -
In Gefahren unerschrocken
Und von Lüsten unberührt,
Die aufs Eitle konnten locken,
War man damals; die begierd
Ging nur nach dem Himmel,
Fern aus dem Getümmel
War erhoben das Gemüt,
Achtete, was zeitlich, nit. -
Alle Ding nach ihrem Wesen,
Und nicht nach der meinung da
Wurden gründlich abgemessen,
Das Urteil im Licht geschah,
In Unglück glückselig
Waren sie und fröhlich,
Fern von Menschensclaverei
Und von ihren Banden frei. -
Ganz großmütig sie verlachten,
Was die Welt für Vorteil hält
Und wornach die Meisten trachten,
Es mocht sein Ehr, Wollust, Geld.
Furcht war nicht in ihnen,
Auf die Kampfschaubühnen
Sprangen sie mit Freudigkeit,
Hielten mit den Tieren Streit. -
O daß ich, wie diese waren,
Mich befänd auch in dem Stand!
Laß mich doch im Grund erfahren
Dein hilfreiche starke Hand,
Mein Gott, recht lebendig!
Gib, daß ich beständig
Bis in Tod durch deine Kraft
Uebe gute Ritterschaft. -
Ohne dich bin ich nicht tüchtig,
Irgend etwas guts zu tun,
Und dazu das, was so wichtig;
Es tut blos auf dir beruhn,
Herr, Herr, meine Hoffnung!
Halte dein Verheißung,
Hilf mir, daß ich als ein Held
Mit der Tugend werd vermählt! -
Gib, daß ich mit Geisteswaffen
Kämpf in Jesu Löwenstärk,
Und hier niemals möge schlafen,
Daß mir dieses große Werk
Durch dich mög gelingen
Und ich tapfer ringen,
Daß ich in die Luft nicht streich,
Sondern bald das Ziel erreich. -
Es dürft wieder dazu kommen,
Daß des Feindes tolle Wut
Zu der Schlachtbank deine Frommen
Führte und vergöß ihr Blut;
Nach gemeiner sage
Große Trübsalstage
Werden kommen uns zu Haus,
Und noch ein sehr harter Strauß. -
Jetzund kommen erst die Hefen,
Denn das Maß muß sein erfüllt
Und das Letzt noch übertreffen,
Wenn man sieht auf Christi Bild;
Was sein Kirch im Anfang
Leiden mußt beim Eingang,
Denn am Abend starb das Lamm,
Das doch früh ans Kreuze kam. -
Ei wohlan, nur fein standhaftig,
O ihr Brüder, tapfer drauf!
Lasset uns doch recht herzhaftig
Folgen seiner Zeugen Hauf.
Nur den Leib berühret,
Was ihm so gebühret;
Er hats Leiden wohl verdient,
Und die Seel darunter grünt. -
Fort, weg mit dem Sinn der Griechen,
Denen Kreuz ein Torheit ist;
O laßt uns zurück nicht kriechen,
Wenn ans Kreuz soll Jesus Christ.
Steht in Jesu Namen,
Wenn der Schlangensamen
Sich dem Glauben widersetzt
Und das Schlachtschwert auf uns wetzt. -
Gebt euch in das Leiden wacker,
Mit dem Blut der Märtyrer
Wird gedüngt der Kirchenacker;
Diese Fettigkeit treibt sehr
Und macht stark aussprossen,
Wenn mit wird begossen,
O dann trägt er reichlich Frucht,
Eine schöne Gartenzucht. -
Schwängre vor, o güldner Regen,
Uns, dein dürres Erb und Erd!
Daß wir dir getreu sein mögen
Und nicht achten Feur und Schwert,
Als in Liebe trunken,
Und in dir versunken;
Mach dein Kirch am Glauben reich,
Daß das End dem Anfang gleich.
Anon., 1712
Source: C.F.W. Walther’s Kirchen-Gesangbuch, No. 439